100. OP mit robotischem Assistenzsystem ROSA (Robotic Surgical Assistant)

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Prof. Dr. Thomas Tischer, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Malteser Waldkrankenhaus St. Marien, und Leiter des EndoProthetikZentrums der Maximalversorgung hat mit seinem Team seit der Einführung vor knapp einem Jahr die 100. Knie-TEP Implantation robotisch unterstützt durchgeführt.

 

Die 100. OP mit ROSA (Robotic Surgical Assistant) – wie hat der „Jubiläumspatient“ die OP überstanden?
Sehr gut! Die Operation sowie die nachfolgende postoperative Phase verliefen ohne Komplikationen und der Patient hat sehr zufrieden unser Haus verlassen.


Welche Operationen werden mit ROSA im Waldkrankenhaus durchgeführt?
Die robotische Unterstützung ist v.a. bei komplexen Fällen, sehr übergewichtigen Patienten, wo die Orientierung etwas erschwert ist, oder bei posttraumatischen Deformitäten sehr hilfreich. Bei diesen Fallkonstellationen ist die Hilfestellung des Roboters für den Operateur/die Operateurin besonders wertvoll.


Warum ist ein robotisches Assistenzsystem für diese Operationen sinnvoll?
Mit Hilfe der Robotertechnologie wird die Orientierung der Ärzte und die Präzision der Operation bei schwierigen „Fallkonstellationen“ noch weiter verbessert. Die Knieendoprothese kann in diesen Situationen dann besser abgestimmt auf die Bedürfnisse des Einzelfalls implantiert werden. Die Hautschnitte können nochmal ein bisschen verkleinert werden.
 

Wie läuft eine Operation mit ROSA ab?
Zuerst wird ganz herkömmlich die Indikation zur Operation nach ausschöpfen konservativer bzw. alternativer Therapieverfahren gestellt. Dann erfolgt die Durchführung von Röntgenbildern mit speziellen Markern, anhand derer dann die Planung der Operation am Computer vorgenommen wird.

Im OP wird die Planung dann in ROSA eingespielt. Die Operation beginnt zunächst konventionell mit Darstellung des Knies. Anschließend werden Marker am Ober- und Unterschenkel befestigt und der Roboter darauf hin kalibriert sowie die Bandspannung erfasst. Es folgt dann die individualisierte Planung der Endoprothesenimplantation. Ist dies erledigt, steuert der Roboterarm den Schnittblock an die richtige Stelle und der Chirurg kann dann die Schnitte durchführen. Anschließend erfolgt nochmals die Kontrolle der Bandspannung.

Dann erfolgt die Implantation der Knieendoprothese in herkömmlicher Technik zementiert und schließlich erfolgt der Wundverschluss.


Ersetzt ROSA die Operateure oder wird dies irgendwann tun?
ROSA wird den Operateur nicht ersetzten, allerdings werden zukünftig künstliche Intelligenz und Big Data eine immer wichtigere Rolle bei der OP-Planung spielen. Doch bis dahin wird es noch einige Jahre dauern.
 

Wie lange dauert eine OP mit ROSA, wie lange dauert eine OP ohne ROSA?
Die konventionelle Implantation einer Knie-Endoprothese benötigt eine Operationszeit von etwa einer Stunde. Die Verwendung des Roboters führt zu einer geringen Verlängerung der OP Zeit von ca. 5-10 Minuten. Da andererseits allerdings die Genauigkeit erhöht wird, spart man sich bei den oben beschriebenen komplexen Fällen an anderer Stelle der Operation auch wieder Zeit ein, so dass zusammenfassend gesagt werden kann, dass ROSA in komplexen Fällen durchaus schneller sein kann.


Wie zufrieden waren insgesamt die Patient*innen mit ROSA?
Die bislang gemachten Erfahrungen mit ROSA sind durchweg positiv. Aus Patientensicht sind die Schnitte noch etwas kleiner geworden und die frühe Mobilisierung gelingt sehr gut.


Gibt es Patienten, die nicht mit einem robotischen Assistenzsystem operiert werden wollen? Welche Gründe führen die Patienten an?
Eigentlich nicht! Die entscheidenden Schritte führt ja nach wie vor der Operateur durch (im Gegensatz zu manchen anderen Systemen, wo auch der Roboter sägt). ROSA ist hier als eine sehr gute Assistenz zu sehen!


Wie schaut die Zukunft mit ROSA aus?
ROSA ist fester Bestandteil im OP geworden, v.a. für die oben schon angesprochenen eher komplexen Fälle und wird hier auch nicht mehr wegzudenken sein. Zukünftig werden vielleicht auch Revisionen robotisch unterstützt werden können.