Lukas ist 18 Jahre alt und leidet seit seiner Geburt an einer Fehlbildung der Wirbelsäule. Da sich die behandelnden Ärzte bisher nicht zutrauten, diese Fehlbildung operativ zu behandeln, hat Lukas jahrelang ein Korsett tragen müssen. Er ist ein begeisterter Fußballspieler, aber die zunehmenden Schmerzen hindern ihn mittlerweile daran.
„Lukas hat einen halben, dreiecksförmigen Wirbel zu viel in seiner Wirbelsäule. Dieser ist die Ursache seiner Probleme“ so Privatdozent Dr. Klaus Schnake, Chefarzt des interdisziplinären Wirbelsäulen- und Skoliosezentrums am Malteser Waldkrankenhaus in Erlangen. „Der Wirbel sitzt ganz weit unten in der Wirbelsäule, direkt über dem Becken und hat dazu geführt, dass sich die Wirbel darüber verkrümmt haben. Er hat also eine Skoliose entwickelt“ so Chefarzt Dr. Schnake weiter.
Um Lukas ein normales Leben zu ermöglichen und die weitere Verkrümmung aufzuhalten, war es notwendig, den überschüssigen Halbwirbel zu entfernen. „Typischerweise operiert man solche Fälle schon im Grundschulalter. Je länger man wartet, desto komplizierter wird die Operation, desto größer werden die Risiken“ führt Dr. Schnake weiter aus. „Die Entfernung des Wirbels bedarf einer exakten Planung. Um die verkrümmte Wirbelsäule wieder zu begradigen, muss bei der Operation viel Kraft aufgebracht werden. Das geht nur, wenn perfekt in den Wirbeln platzierte Implantate als Verankerung dienen. Bei Lukas haben wir dafür unseren Mazor Operationsroboter verwendet, der uns bei der besonders exakten Einbringung der Implantate und der Entfernung des Halbwirbels unterstützt hat“.
Seit mittlerweile über drei Jahren verwendet das Wirbelsäulenzentrum des Waldkrankenhauses den Roboter für komplexe, aber auch für normale Operationen. Es ist damit in Europa führend in der Verwendung dieser Robotertechnologie.
„Bei Lukas Operation haben wir unseren Augen nicht getraut, als uns das System anzeigte, dass es schon die 500. Operation mit dem Roboter ist“ sagt Dr. Denis Rappert, leitender Oberarzt des Zentrums und Spezialist für robotische Wirbelsäulenchirurgie. „Diese Technologie hat unsere Operationen erheblich sicherer gemacht und viele Ärztinnen und Ärzte vertrauen uns deshalb ihre Patienten an“ so Rappert weiter.
Einen Wermutstropfen gibt es aber: Die Kosten für die Verwendung des Roboters werden nicht von den Krankenkassen übernommen. Laut Chefarzt Dr. Schnake sei das zwar sehr schade, aber kein Patient müsse aktuell etwas hinzubezahlen. Die Krankenhäuser seien heute dazu gezwungen, jede Ausgabe zu überprüfen, aber das Malteser Waldkrankenhaus übernehme die Mehrkosten für den Roboter und stelle sie den Patienten nicht in Rechnung. Dazu kommentiert Dr. Schnake: „In der Medizin geht es um Qualität und natürlich auch um Wirtschaftlichkeit, aber die Menschlichkeit darf eben auch nicht fehlen“. Lukas Operation ist gut ausgegangen und schon nach einer Woche darf er die Klinik wieder verlassen – mit geradem Rücken!